Der virtuelle Sandkasten: From Dust


Videospiele sind wie kein anderes Medium in erster Linie getrieben durch Technik. Das hieß lange Zeit, dass die Grafik in Videospielen immer besser wurde. Das Auge spielt schließlich mit.

Physik als Hauptelement

Doch in den letzten Jahren wurde die Glaubwürdigkeit von virtuellen Welten und deren Immersion durch eine weitere Komponente verstärkt: die naturalistische Darstellung Physik. Bis jetzt war das nur nettes Beiwerk und hatte selten Einfluss auf das Spielgeschehen oder war gar das zentrale Elemente. Das hat From Dust nun geändert und ist für mich das faszinierendeste Stück Software, dass ich seit Jahren gespielt habe.

Noch nie wurde Wasser, Sand oder Lava technisch so faszinierend und interessant in ein Spielprinzip eingebaut. Um als Gott sein Volk vor Tsunamis und Vulkausbrüchen zu retten, muss man die Landschaft verformen. Und diese reagiert genau so, also würde man am Strand mit seiner Plastikschaufel im Sand spielen. Alles bei From Dust verhält sich verblüffend glaubhaft und verleitet sofort dazu, dass man mit der Spielengine rumspielt und experimentiert. Das ist so wie damals als ich bei Crysis nur die Physikengine getestet habe. Der Unterschied ist, dass in diesem Fall das Spiel dieses Experimentieren mit der Physikengine auch fordert und zu seinem eignen Spielprinzip erhebt.

So müssen Spiele heute gemacht sein! Nichts gegen das aktuell erschienene Edel-Diablo Bastion (XBLA, Steam) oder das wünderschöne Metroid-eske Insanely Twisted Shadow Planet (XBLA). Aber das sind im Prinzip alte Spielideen mit schönerer Grafik und ein paar neuen Twists aber nach wie vor alter Technik. From Dust zeigt, dass man heute noch neue technikgetriebene Ideen in Videospielen bringen kann. So wie damals im Jahre 1995, als ich auf der PlayStation das erste Mal Ridge Racer und kurz danach WipEout spielen durfte. Das war ein technischer Quantensprung und ist mein Antrieb mir immer noch neue Videospiele anzugucken und nicht darauf hängen bleibe alten Retrokram immer und immer wieder hervorzukramen. Da können auch offensichtliche Schwächen in bei der Wegfindung der Untertanen nichts dran ändern: Es bleibt es sehr gutes Spiel.

Jeder, der ein Puzzlespiel erleben möchte, dass einerseits eine technische Meisterleistung ist und anderseits origineller nicht sein könnte, der sollte sich sofort auf seiner Xbox Live Arcade anmelden und die 15 EUR dafür ausgeben. Die PC-Version hat, wie soll es anders sein, mal wieder seine ganz eigenen Probleme. From Dust wurde ursprünglich zuerst auf der Xbox 360 entwickelt und erscheint deswegen auch später erst auf der PlayStation 3.


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Kommentare

46 Antworten zu „Der virtuelle Sandkasten: From Dust“

  1. Avatar von Marc
    Marc

    Für den besten Browser der Welt, Google Chrome, gibt es nun From Dust als Browserspiel mit der native client Technology.

  2. Avatar von Marc
    Marc

    Das Spiel gibt es gerade bei XBOX Live für 3,99 EUR. Kaufen!

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